Die Hintergrundgespräche des BMC werden immer beliebter. Diesmal waren 40 Gäste in den Schützenhof gekommen und erlebten an dem Abend, dass das jemand sehr offen spricht über Dinge, die sonst gern hinter Formulierungen verschwinden. Generalleutnant Gerald Funke, Befehlshaber des neuen Unterstützungsbereichs der Bundeswehr und damit zuständig für 55.000 Soldatinnen und Soldaten, beeindruckte im Gespräch mit Monika Hörig und den Mitgliedern.
Funke erklärte, was das Unterstützungskommando eigentlich trägt: Logistik, Militärpolizei, ABC-Abwehr, Sanitätsketten, Zusammenarbeit mit Kliniken, Transporteuren, Polizei – all das, was dafür sorgt, dass die kämpfende Truppe überhaupt funktionieren kann. Ohne die enge Verzahnung mit zivilen Partnern gehe gar nichts, sagte er sinngemäß. Und er scheute sich nicht, die Lage klar zu zeichnen: Die Bundeswehr sei aufgewachsen, aber längst nicht dort, wo sie angesichts der Bedrohung durch Russland stehen müsse. Die Wehrdienst-Pläne der Bundesregierung bewertet er als wichtigen, pragmatischen Einstieg.
In der Diskussion ging es dann quer durch die drängenden Themen: Drohnenabwehr, Verwundetentransport, die Abhängigkeit von zivilen Speditionen, Doppelbelastungen von Ehrenamtlichen, mögliche Engpässe in Kliniken und die Frage, wie realistisch ein massiver Personalaufbau überhaupt ist. Funke blieb bei allem erstaunlich direkt – nicht alarmistisch, aber auch nicht beschönigend. Sein roter Faden: Sicherheit sei längst keine reine Aufgabe der Bundeswehr mehr, sondern eine, die nur funktioniert, wenn alle Teile der Gesellschaft mitziehen.
Richard Bongartz




