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Beim Bonner Medien-Club stand ein Thema auf dem Programm, das selten so greifbar und gleichzeitig so abstrakt ist: Cybersicherheit. Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sprach im Schützenhof über die wachsenden Herausforderungen im digitalen Raum – von Ransomware-Angriffen bis zu Sicherheitslücken in der kritischen Infrastruktur. Ihr zentrales Anliegen: IT-Sicherheit muss verständlich, anwendbar und vor allem mitgedacht werden – nicht nur von Fachleuten, sondern in der gesamten Gesellschaft.

Plattner bringt für diese Aufgabe einen bemerkenswerten Werdegang mit: Sie studierte Mathematik an der TU Darmstadt und absolvierte ein Masterstudium in angewandter Mathematik in den USA. Ihre berufliche Laufbahn führte sie über Stationen als Softwareentwicklerin und CIO der Bahn-Tochter DB Systel bis hin zur Europäischen Zentralbank, wo sie als Generaldirektorin für Informationssysteme tätig war. Seit 2023 leitet sie das BSI – als erste Frau an der Spitze der Behörde.

Im Gespräch mit den BMC-Mitgliedern betonte Plattner, wie wichtig klare Zuständigkeiten und eine gute Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Wirtschaft und Zivilgesellschaft seien. Das BSI wolle sich stärker als aktiver Gestalter der Digitalisierung positionieren – nicht nur als Feuerwehr im
Krisenfall, sondern als strategischer Partner in einer vernetzten Welt.

Richard Bongartz

Zum Hintergrundgespräch mit Dr. Katrin Vernau waren auch unsere Fördermitglieder eingeladen. Unser Gast hat am 1. Januar 2025 das Amt der Intendantin des Westdeutschen Rundfunks übernommen. Somit stellte sie sich bereits vor Ablauf der 100-Tage-Frist den Fragen unserer Mitglieder. Erst am 10. April endet also ihre allgemein anerkannte Schonfrist. Sie gab auf der Waldau einen Ausblick darauf, wie sie sich die Zukunft des WDR vorstellt. Die 51-Jährige war zuvor unter Tom Buhrow als Verwaltungsdirektorin des WDR tätig und bringt auch Erfahrung aus der Hochschulleitung in Ulm und Hamburg sowie aus der Unternehmensberatung, zuletzt als Partnerin bei Roland Berger, mit.

Ein Schwerpunkt ihrer Strategie liegt auf Regionalität. Da viele den Westdeutschen Rundfunk mit dem Begriff „Heimat“ verbinden, ist es ihr wichtig, mit dem Programm näher an die Menschen im Westen zu rücken. Dabei geht es nicht nur darum, flächendeckend präsent zu sein, sondern auch um die „multidimensionale Perspektivität“, die das Programm bieten sollte.

Zum Thema Verbreitung über Plattformen, die nicht vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk kontrolliert werden, sprach Vernau davon, dass sie wünscht, dass Audiothek, Mediathek und lineare Angebote die entsprechende Relevanz haben. Dennoch sei die Realität, dass viele Menschen nur über Social Media erreicht werden können. Deshalb müsse der WDR auch dort präsent sein. Sie möchte die eigenen Plattformen attraktiver machen und zieht dabei Kooperationen mit privaten Medien in Betracht, um gegen kommerzielle Plattformbetreiber schlagkräftiger zu sein.

Jérôme Lefèvre

Dunkelblauer Lkw, glänzendes Werkzeug, motivierte Menschen in Uniform – und mittendrin: der Bonner Medien-Club. Nein, keine neue Netflix-Serie, sondern ein Abend mit Tiefgang beim Technischen Hilfswerk (THW) in Bonn. Präsidentin Sabine Lackner ließ keine Fragen offen: Es gab Klartext zu den Herausforderungen des Bevölkerungsschutzes. Klimawandel, Blackouts, Großschadenslagen – da braucht’s nicht nur Muskelkraft, sondern auch Hirnschmalz. Man richtet sich auf Szenarien ein, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren.

Zuvor hatte Sprecherin Marlene Stube einen Überblick gegeben. Über Aufbau, Struktur, Einsatzoptionen und Zivilschutzfähigkeit des THW. Auch das Jubiläum wurde gewürdigt: 75 Jahre THW, das sind wohl auch 75 Jahre gelebte Solidarität, so Stube. Gegründet 1950 von Otto Lummitzsch, gilt das THW heute mit über 80.000 Ehrenamtlichen als unverzichtbare Säule der deutschen Krisenbewältigung – und das weltweit.

Danach ging’s raus auf den Hof – dahin, wo’s blinkt und brummt. Die BMC- Mitglieder durften den Gerätekraftwagen (GKW) bestaunen und kamen mit den Einsatzkräften ins Gespräch. Ein Abend mit viel Input, Austausch und spürbarem Respekt. Es bleibt eine große Portion Bewunderung für Menschen, die dann einspringen, wenn andere weglaufen. Schade, dass die Zahl der Besucher aus dem Club überschaubar war.

Richard Bongartz, Wahid Samimy

Der Bonner Medien-Club ehrt den Bonner Konzertveranstalter Ernst-Ludwig „Ernest“ Hartz mit seinem Bröckemännche-Preis 2025. Die Auszeichnung würdigt Hartz‘ jahrzehntelangen, unbeirrbaren Einsatz für die Bonner Livekultur. Der Preis wird im Rahmen des Sommerempfangs des BMC im August verliehen. Die Laudatio wird BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken halten, dem dies eine „Herzensangelegenheit“ ist. Der Bröckemännche-Preis des Bonner Medien-Clubs wird jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich mutig, kritisch und unkonventionell in die öffentliche Debatte einbringen oder besondere Leistungen für die Stadtgesellschaft vollbracht haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. Dr. Hans Riegel, Wolfgang Clement und Prof. Dr. Nike Wagner.

 

Alles begann in einer Schulaula

Seit 48 Jahren prägt Ernest Hartz das Konzertleben der Region. Was 1977 mit einem ersten ausverkauften Konzert in der Aula des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums in Bad Godesberg begann, entwickelte sich zu einer beeindruckenden Karriere mit Auftritten von Künstlern wie BAP, Level 42, Roger Chapman, Suzanne Vega, Peter Gabriel oder Marillion. Legendär sind auch seine Großveranstaltungen im Müngersdorfer Stadion sowie seine langjährige Bespielung des Bonner Museumsplatzes von 1996 bis 2011 – mit internationalen Stars wie Joe Cocker, Pink Floyd, Genesis oder Van Morrison. Mit der Gründung des KunstRasen-Geländes am Bonner Rheinufer schuf Hartz zusammen mit Martin Nötzel einen neuen Ort für Open-Air-Kultur, der seither Größen wie Bob Dylan, Santana, Joan Baez, Sting oder Patti Smith nach Bonn brachte. Gegen Widerstände – etwa Lärmschutzauflagen oder Skepsis aus Verwaltung und Politik – setzte Hartz seine Vision durch. Die Umsetzung gelang 2012 auch dank der Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch.

 

Bonn ist Hartz zu großem Dank verpflichtet

Der Vorstand des Bonner Medien-Clubs würdigt mit der Preisvergabe die Ausdauer und den unternehmerischen Mut des Preisträgers: „Ein halbes Jahrhundert lang hatte Ernest Hartz viele Gelegenheiten, Bröckemännche-Qualitäten zu beweisen“, sagt der Vorsitzende Prof. Dr. Andreas Archut. „Auch unter widrigen Bedingungen verfolgte er seine Vision und schuf für viele Bonnerinnen und Bonner unvergessliche Konzerterlebnisse. Bonn ist Hartz zu großem Dank verpflichtet. Und der BMC würdigt seine Standhaftigkeit nun mit dem Preis für die Hartnäckigen, die wider den Stachel löken.“ Trotz aller Herausforderungen – zuletzt auch durch die Corona-Pandemie – hat sich Hartz immer wieder neu erfunden. Ohne öffentliche Förderung stemmt sein Team jährlich Events mit mehreren Millionen Euro Umsatz – mit Leidenschaft, Mut und einer klaren Haltung. Hartz selbst erinnert sich mit einem Augenzwinkern an die „goldenen Zeiten“ der Livekonzerte – etwa an ein exklusives Soundcheck-Erlebnis mit David Bowie in der Loreley: „Wir saßen da mit rund 50 Leuten in diesem tollen Amphitheater und haben quasi ein Privatkonzert bekommen.“

 

Preisverleihung im August

Die Preisverleihung findet im Rahmen des Sommerempfangs des Bonner Medien-Clubs am 18. August in Bonn statt. Die Laudatio auf den Preisträger wird ein langjähriger Weggefährte von Ernest Hartz halten, der Musiker Wolfgang Niedecken. Der Frontmann von BAP ließ den BMC wissen, dass es ihm eine „Herzensangelegenheit“ sei, die Laudatio auf Hartz zu halten.

 

Fotos: Benjamin Westhoff

Die Jahreshauptversammlung des Bonner Medien-Clubs, die Ende September 2024 im Gasthaus Waldau stattfand, bot eine Mischung aus Rückblick, Ausblick und emotionalen Momenten. Der Club wählte den Vorstand neu, beschloss die Aufnahme von vier neuen Mitgliedern und machte einen besonders verdienten Kollegen zum Ehrenmitglied.

Der 1. Vorsitzende des Clubs, Prof. Dr. Andreas Archut, wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt. Mit gewohntem Esprit präsentierte er den Jahresbericht des Vorstands und betonte: „Der BMC hat ein gutes Vereinsjahr hinter sich.“ Dabei ließ er sowohl die Höhepunkte als auch die Herausforderungen des vergangenen Jahres Revue passieren. Besonderes Highlight war erneut der Jahresempfang des Clubs, der dieses Mal nicht wie gewohnt im Garten der Deutschen Welle, sondern auf der Godesburg stattfand. „Dank unserer ‚Vereinsgastronomin‘ Lydia Lohmeier hatten wir einen würdigen Rahmen“, lobte Archut die gelungene Ausweichlösung, die aufgrund einer kurzfristigen Absage durch die Deutsche Welle nötig geworden war. In diesem festlichen Rahmen erhielt Dr. Jörg Haas den Bröckemännche-Preis, der mit seiner kritischen Rede für Aufsehen sorgte. „Wider den Stachel zu löken, das kann er wirklich gut“, kommentierte Archut den Preisträger, dessen Aussagen weit über die Veranstaltung hinaus Beachtung fanden.

Die anwesenden Mitglieder des neu gewählten Vorstands.

 

Ein zentrales Thema im Jahresbericht war die Nachwuchsförderung, die dem Verein besonders am Herzen liegt. „Es gehört zu unseren vornehmsten Aufgaben, gezielt in die Gesellschaft zu wirken“, betonte Archut. Bereits im zweiten Jahr unterstützt der BMC drei Stipendiaten in mediennahen Studiengängen an regionalen Hochschulen. Allerdings musste der Vorsitzende einräumen, dass die geplante ideelle Förderung – die Einladung der Studierenden zu Vereinsveranstaltungen – mangels Beteiligung bislang nicht die gewünschten Erfolge zeigte. „Wir werden dies im kommenden Jahr genau beobachten und die Zukunft des Projekts davon abhängig machen“, so Archut.

 

Abschließend bedankte sich Archut bei den beiden scheidenden Vorstandsmitgliedern Hans Graf von Hochberg und Christoph Meurer, die nicht mehr zur Wahl antraten. Er betonte, wie wertvoll das ehrenamtliche Engagement für den Club sei: „Jeder, der sich einbringt, opfert Lebenszeit, die er auch anders nutzen könnte.“ Graf Hochberg gibt nach einem Jahrzehnt im Amt seinen Posten im geschäftsführenden Vorstand ab. Archut würdigte ihn mit bewegten Worten: „Du hast in einer schwierigen Phase das Amt übernommen und es immer mit Bravour geführt.“ Besonders hob er die Liebe zum Detail, das konsequente Mahnen zu Haushaltsdisziplin und seine Großzügigkeit bei mildtätigen Ausgaben hervor, das Graf von Hochberg in den Jahren seines Wirkens ausgezeichnet habe. Mit PR-Agentur-Inhaber Ingo Moritz konnte ein Nachfolger gefunden werden, der ebenso wie die bisherigen Amtsträger im Vorstand einstimmig gewählt wurde. Als Nachfolger für den nach vier Jahren aus dem Amt scheidenden Beisitzer Christoph Meurer wählte die Versammlung Jérôme Lefèvre, den Pressesprecher von bonnorange.

Auch im Bereich Clubleben konnte Archut auf ein abwechslungsreiches Programm verweisen. Neben sieben Hintergrundgesprächen, unter anderem mit Eckart von Hirschhausen und dem damaligen Sprecher der israelischen Armee, Arye Shalicar, fanden zahlreiche Sonderveranstaltungen statt, etwa eine Lesung von Ditmar Doerner, dessen Krimi an der Bonner Uni spielt. Zudem organisierte der Club eine Fahrradtour mit dem ADFC und dem IHK-Präsidenten durch Bonn, bei der die Verkehrswende im Mittelpunkt stand, und besuchte auf Einladung des Europaabgeordneten Axel Voss Brüssel.

Der Club erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, wie Archut stolz berichtete. Trotz einiger Austritte hält der Verein mit rund 200 aktiven Mitgliedern und rund 30 Förderern sein hohes Niveau. Besonders lobte der Vorsitzende die gesunde Altersstruktur und die rege Teilnahme der Mitglieder an Veranstaltungen. „Wir gehören zu den mitgliederstärksten und aktivsten Presseclubs in Deutschland“, berichtete er nicht ohne Stolz. Einziger Wermutstropfen sei die zunehmende Zahl von kurzfristigen Absagen und „No-shows“, was die Planung von Veranstaltungen erschwere. „Aber“, so Archut augenzwinkernd, „bitte beschwert Euch nicht über zu wenig Essen, wenn beim nächsten Mal doch alle kommen!“

 

 

Hans Graf von Hochberg (li.) wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Andreas Archut überreichte ihm die Ernennungsurkunde.

 

Hans Graf von Hochberg (li.) und Christoph Meurer wurden aus dem Vorstand verabschiedet.

 

Unter großer Anteilnahme von fast 300 Gästen auf der Godesburg hat der Bonner Medien-Club (BMC) bei seinem diesjährigen Sommerempfang den Unternehmer Dr. Jörg Haas mit dem Bröckemännche-Preis geehrt.

Wir funktioniert die EU und warum gerade jetzt die Menschen wählen gehen sollen: Der BMC findet das mit einer Abordnung in Brüssel heraus.

Der Bonner Unternehmer Dr. Jörg Haas erhält den diesjährigen Bröckemännche-Preis des Bonner Medien-Clubs (BMC), der Vereinigung von Medien- und Kommunikationsschaffenden aus Bonn und der Region. Die Preisverleihung findet im Juni 2024 statt.

Kurz bevor der Karneval in diesem Jahr seinen Höhepunkt erreichte, hatte der Bonner Medien-Club Gelegenheit für einen Plausch mit Wäscherprinzessin Sabrina I.

TV-Star Eckart von Hirschhausen setzt sich seit einiger Zeit für die Klimawende ein. Was Tatsache ist und wo Hoffnung besteht, berichtete er dem BMC.