Der Bonner Medienclub hat am 18. August bei seinem Sommerempfang den Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz mit dem renommierten Bröckemännche-Preis 2025 ausgezeichnet. Die feierliche Zeremonie fand bei schönstem Sommerwetter im VIP-Bereich des KUNST!RASEN-Geländes statt, wo sich etwa 300 Gäste aus Politik, Medien und Kulturszene versammelt hatten. Die Veranstaltung wurde großzügig von der Deutschen Post DHL und der Radeberger Gruppe als Hauptsponsoren unterstützt.
Würdigung eines Kulturpioniers
BMC-Vorsitzender Prof. Dr. Andreas Archut hob in seiner Eröffnungsansprache die außergewöhnliche Beharrlichkeit des Preisträgers hervor: „Selbst unter schwierigsten Rahmenbedingungen ließ sich Ernst-Ludwig Hartz nicht von seinem Ziel abbringen und ermöglichte der Bonner Bevölkerung so unvergessliche Musikerlebnisse.“ Er habe also klassische „Bröckemännche-Qualitäten“ bewiesen. Die traditionsreiche Auszeichnung ehrt seit 1997 Persönlichkeiten, die durch mutiges und unkonventionelles Handeln das öffentliche Leben bereichern oder sich besondere Verdienste um die Stadtgemeinschaft erworben haben. Die historische Skulptur des Bonner Brückenmännchens, nach der der Preis benannt ist, wurde 1898 am rechtsrheinischen Brückenkopf des Beueler Strompfeilers angebracht und zeigt provokant ihr Hinterteil in Richtung Beuel, das sich damals nicht an den Baukosten beteiligte.
Laudatio von Wolfgang Niedecken
BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken, der erst zwei Tage zuvor mit seiner Band den triumphalen Abschluss der „Zeitreise 81/82″-Tournee vor ausverkauftem Haus auf dem KUNST!RASEN gefeiert hatte, übernahm die Laudatio für seinen langjährigen Weggefährten – ein „Herzensanliegen“, wie er selbst sagt. Die Verbindung zwischen beiden Männern reicht weit zurück: Hartz organisierte seit 1980 bereits etwa 20 BAP-Konzerte, darunter fünf auf dem KUNST!RASEN.
„Ernst-Ludwig ‚Ernest‘ Hartz verkörpert den klassischen Selfmademan“, betonte Niedecken in seiner Rede. „Bonn darf sich glücklich schätzen, einen Mann mit derartigen internationalen Verbindungen zu haben, der Weltstars in unsere Stadt holt, die den Bonnern sonst verwehrt geblieben wären. Diese Auszeichnung hat er sich redlich verdient.“
Der Musiker schwärmte von den zahlreichen Legenden, die er dank Hartz auf dem KUNST!RASEN erleben durfte: Patti Smith, Crosby, Stills and Nash, Lou Reed und Bob Dylan. Scherzhaft bemerkte er, Bonn sei ohnehin ein Teil Kölns, und würdigte den Preisträger als „Überzeugungstäter mit weltweiten Kontakten“.

Wolfgang Niedecken bewegte mit seiner Laudatio.
Humorvolle Dankesrede mit kritischen Untertönen
Hartz begann seine Dankesrede mit einer amüsanten Anekdote über ein nächtliches Traumgespräch mit Ludwig van Beethoven, dem Bröckemännche-Preisträger von 2020. Anlass war die kürzlich verhängte Geldstrafe von 20.000 Euro wegen minimalen Überschreitungen bei Lautstärke und Dauer des Lynyrd Skynyrd-Konzerts im Juli. Im Traum habe der „große Ludwig“ dem „kleinen Ludwig“ erzählt, dass er seinerzeit auch immer Probleme mit der Lautstärke hatte, so einst beim Fürsten Franz Josef Maximilian von Lobkowitz. Dort gab er ein „körperlich intensives“ Konzert und verlor so 20.000 Groschen Honorar, weil es dem Fürsten zu laut gewesen war.
Nach den Lachern wurde Hartz jedoch auch nachdenklich: „Bonns freie Kulturszene war stets innovativ und kreativ. Was jedoch oft fehlt und auch heute vermisst wird, ist die angemessene Anerkennung durch Politik und Verwaltung.“
48 Jahre Leidenschaft für Live-Musik
Seit fast fünf Jahrzehnten prägt der gebürtige Godesberger die regionale Konzertlandschaft. Was 1977 mit einem ausverkauften Auftritt in der Aula des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums in Bad Godesberg begann, entwickelte sich zu einer beeindruckenden Karriere mit Auftritten von Künstlern wie Level 42, Peter Gabriel und Marillion.
Legendär wurden seine Großveranstaltungen im Müngersdorfer Stadion sowie die langjährige Bespielung des Bonner Museumsplatzes von 1996 bis 2011 mit internationalen Größen wie Joe Cocker, Pink Floyd, Genesis und Van Morrison. Mit der Gründung des KUNST!RASEN-Geländes am Bonner Rheinufer schuf Hartz zusammen mit Partner Martin Nötzel 2012 einen neuen Ort für Open-Air-Kultur, der seither viele Weltstars nach Bonn brachte.
Trotz aller Herausforderungen – von Lärmschutzauflagen über behördliche Skepsis bis hin zur Corona-Pandemie – hat sich Hartz immer wieder neu erfunden. Ohne öffentliche Förderung stemmt sein Team jährlich Events mit mehreren Millionen Euro Umsatz.
Die Preisverleihung klang bei angeregten Gesprächen und entspannter Atmosphäre aus. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich neben Vertretern aus Politik und Stadtgesellschaft auch viele Kollegen und Weggefährten des Preisträgers.

Bröckemännche geht an Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz (v.l.): Wolfgang Niedecken, Ernst-Ludwig Hartz, Andreas Archut
Wir danken Benjamin Westhoff für die Fotos zu diesem Beitrag.