Dr. Andrea Niehaus erhält Bröckemännche-Preis 2017
BONN. Der Bonner Medien-Club (BMC) hat die Leiterin des Deutschen Museums Bonn, Dr. Andrea Niehaus, mit seinem renommierten Bröckemännche-Preis 2017 ausgezeichnet. Im Rahmen des Neujahrsempfangs im Funkhaus der Deutschen Welle überreichte BMC-Vorsitzender Dr. Andreas Archut vor über 300 Gästen die Sandsteinfigur, deren großformatiges Vorbild an der Bonner Kennedybrücke hängt. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt der bekannte Wissenschaftsjournalist Dr. h.c. Ranga Yogeshwar.
Die Bonner Dependance eines der größten Technik-Museen der Welt präsentiert in ihrer Dauerausstellung Forschung und Technik in Deutschland seit 1945. Das Haus im Wissenschaftszentrum hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem besucherorientierten und identitätsstiftenden Erlebnisort und Kompetenzzentrum außerschulischer MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik = MINT) entwickelt. Vor allem Kinder/Jugendliche, Schülergruppen und Familien nutzen in großer Zahl den Lernort in der Ahrstraße.
Das Museum ist heute in seinem Bestand gefährdet: Nach einem Ratsbeschluss von 2015, den sechsstelligen städtischen Betriebskostenzuschuss zu streichen, kündigte die Stadt Bonn den Vertrag mit dem Museum zum 31. Januar 2018. Im September 2015 wurde das Museum vom Deutschen Kulturrat auf die „Rote Liste Kultur“ gesetzt und in die Kategorie 1 („von Schließung bedroht“) eingestuft.
„Dr. Andrea Niehaus‘ Stehvermögen ist es zu verdanken, dass wir überhaupt noch über eine mögliche Rettung des Deutschen Museums Bonn sprechen können“, sagte BMC-Vorsitzender Dr. Andreas Archut. „Sie hat sich auch durch Rückschläge nie entmutigen lassen. Im Gegenteil: Andrea Niehaus nahm nach dem Ratsbeschluss erst recht den Kampf auf und suchte und fand Mitstreiter für die Sache des Museums.“ Andere von der Sinnhaftigkeit ihres Tuns zu überzeugen, ist eine zentrale Aufgabe der DMB-Leiterin, ist das Museum doch schon immer auf „Drittmittel“ für die Verwirklichung von Projekten angewiesen.
Ein Mitstreiter ist IHK-Präsident Wolfgang Grießl, der die regionale Wirtschaft mobilisierte und den Förderverein „WISSENscha(f)(f)t SPASS“ für den Erhalt des Deutschen Museums Bonn ins Leben rief. Um die drohende Schließung durch Etatkürzungen seitens der Stadt Bonn zu verhindern, hat der Verein ein Drei-Säulen-Modell zur Finanzierung durch öffentliche und private Zuschüsse sowie Projektmittel vorgelegt.
Der Bröckemännche-Preis für Dr. Niehaus ist auch eine Ermutigung für alle, die sich mit dem Ende des Deutschen Museums Bonn nicht abfinden wollen. „Wir hoffen, dass Andrea Niehaus standhaft bleibt und noch mehr Unterstützung erfährt, aus der Wirtschaft genauso wie aus der Bonner Stadtgesellschaft.“
Die promovierte Kunsthistorikerin Dr. Andrea Niehaus (51), die nach eigenem Bekunden eigentlich Künstlerin werden wollte, leitet seit 2001 das Deutsche Museum Bonn, eine Filiale des Deutschen Museums in München. Niehaus hat Kunstgeschichte in Kiel, München und Florenz studiert. 1996 schloss sie ihre Promotion in Kunstgeschichte mit Schwerpunkt auf Italienischer Renaissance in Florenz ab und kam ein Jahr später als Volontärin an das Deutsche Museum Bonn. Niehaus ist u.a. Mitglied im Hochschulrat der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt der bekannte Wissenschaftsjournalist Dr. h.c. Ranga Yogeshwar („Quarks & Co.“). Yogeshwar ist ein prominenter Unterstützer des Deutschen Museums Bonn und Schirmherr des Fördervereins.
Klicke hier, um Ihren eigenen Text einzufügen
GEGEN DEN STROM: DAS BRÖCKEMÄNNCHE
Mit dem „Bröckemännche“ (Brückenmännchen) wird seit 1999 alljährlich eine Persönlichkeit aus Bonn und der Region ausgezeichnet, die „wider den Stachel löckt“, sich nicht in Schablonen pressen lässt, den Mut zum Unkonventionellen hat, gegen den Strom schwimmt etc. Alle Mitglieder des Bonner Medien-Clubs können potenzielle Preisträger nominieren. Die Auswahl trifft der Vorstand des BMC. Namensgeber des Preises ist eine Sandsteinfigur an der Bonner Kennedybrücke, deren Miniaturausgabe jährlich als Preis verliehen wird.
Das Bröckemännche wurde ursprünglich von den Bonnern am Beueler Brückenkopf der ersten Bonner Rheinbrücke installiert. Die Figur hielt mit herausgestreckter Zunge ihr Hinterteil ins Rechtsrheinische. Sie erinnerte damit an den Umstand, dass sich weder der preußische Staat, noch das damals eigenständige Beuel an den Baukosten der 1898 eröffneten Brücke beteiligt hatten. Nach der Zerstörung der Brücke im Zweiten Weltkrieg wurde eine Replik des Bröckemännches an der neuen Brücke angebracht. Diesmal auf Bonner Seite und mit einer neuen Ausrichtung, nämlich als „Gruß“ an das damals mit Bonn um den Regierungssitz konkurrierende Frankfurt/Main.
Zu den mit dem Bröckemännche Geehrten gehören Journalisten wie die ehemalige WDR-Intendantin Monika Piel, Politiker wie Dr. Monika Wulf-Mathies, Wolfgang Clement und Wolfgang Bosbach und Autoren wie der Arzt Dr. Manfred Lütz. 2016 wurde der Bonner Karneval als Institution mit dem Bröckemännche-Preis ausgezeichnet. Die vollständige Liste der Ausgezeichneten findet sich hier.