Was die Stasi so alles wusste – Ein Abend mit Thomas Schwarz
Wie roch eigentlich die DDR? Thomas Schwarz hat ihn noch in der Nase, diesen Geruch nach Zweitakter-Motoren, Kohleöfen, Kohl und Linoleum, der einem entgegegenwaberte, wenn man die innerdeutsche Grenze passierte oder an einem Übergang in West-Berlin in den Osten der Stadt kam.
Schwarz, von 1994 bis 1998 Chefredakteur von Radio Bonn/Rhein-Sieg und von 2005 bis 2014 Pressesprecher und Mediendirektor bei der Bonner Hilfsorganisation Care Deutschland-Luxemburg, erinnerte daran im Kreis von BMC-Mitgliedern, denen er in einer Lesung sein im Bouvier-Verlag erschienenes Buch „Wo Recht zu Unrecht wird“ vorstellte.
Der 64-Jährige, von früh an ein politisch denkender Mensch, war Mitte der 80er Jahre als Redakteur für die Rundfunksender Rias Berlin und 100,6 in Kontakt gekommen mit DDR-Regimekritikern wie Bärbel Bohley, Stefan Krawczyk, Jürgen Fuchs, Rainer Eppelmann und Ralf Hirsch, über deren Aktivitäten er berichtete.
So nahm ihn bald die Stasi ins Visier: Von 1987 bis 1989 bekam er ein Einreiseverbot in die DDR, Mielkes Leute setzten Spitzel auf ihn an. 2012 beantragte er bei der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen Einsicht in seine Akten. Nach drei Jahren war es möglich: Sie hatten einen Umfang von 670 Seiten.
Das Buch mit vielen beeindruckenden Erlebnissen ist ein lesenswertes Stück deutsch-deutscher Geschichte.
Dieter Brockschnieder